Technik: Auspuffanlage

Die Auspuffanlage der GS-Modelle ist stets als 2- bzw. 4-in-2-Anlage ausgeführt und hat diese klassische Megaphon-Linie, die man von den Rennmaschinen der Nachkriegszeit kennt.
Meist wurden die Anlagen glanz-verchromt. Die Katanas waren hingegen schwarz-verchromte Ausführungen bestückt, die schwer zu restaurieren sind. Die Sondermodelle "Black" oder "Red" hatten teilweise lediglich schwarz lackierte Krümmer und Töpfe. Die Krümmer sind stets doppelwandig ausgeführt, um ein Blauwerden zu verhindern. 
Die Anlagen neigen bei schlechter Pflege gern zum Rosten, besonders außen an den Schweißnähten bzw. unten - und leider auch innen. 
Tipp:
  Bei längerer Standzeit hilft ein Schuss Öl in die Austrittsöffnungen.

   
Wie funktioniert eigentlich ein Schalldämpfer?
Prinzipiell sollen die Endtöpfe das Geräusch mindern, das ein Verbrennungsmotor im Betrieb recht heftig verursacht. Wie eine Geräuschmessung funktioniert, könnt Ihr hier lesen.
Geräusch breitet sich über Schallwellen aus. Wenn man diese daher in geeigneter Form zähmt, also ihnen die Energie entzieht, entweicht am Ende nur noch der gewünschte Klang. 
Das ist 'ne echte Wissenschaft, denn man möchte den Geräuschpegel nicht nur auf legale Werte senken, sondern auch noch genügend belassen, um einen ansprechenden Sound zu produzieren. Na, und gut aussehen, sollen die Dinger schließlich auch noch.
In den Schalldämpfern wird daher ein ein ausgetüfteltes System aus unterschiedlichen Bauteilen eingesetzt. So findet man dort viele Bleche, Röhren oder auch Dämm-Material.
Um den Lärmpegel zu beherrschen, werden heute folgende Bauprinzipien verwendet.
   

Absorptionsdämpfer
sind recht einfach aufgebaute Gebilde. Zwischen dem Innenrohr und Außenmantel ist eine Dämmung aus Stahl- oder Mineralwollematten eingelegt.
Das Innenrohr nennt man Siebrohr und es hat - wie der Name schon andeutet - viele Löcher. Durch diese treten die Schallwellen ins Dämm-Material, werden abgebremst und geben ihre Energie in Form von Wärme ab. Besonders die hochfrequenten Schallwellen werden sehr gut absorbiert, während die niedrigen Frequenzen beinahe ungefiltert weitergeleitet werden. 
So ist es kein Wunder, dass ihnen ein grollendes Bass-Geräusch entweicht, dass für den öffentlichen Straßenverkehr nicht legalisiert werden kann. Daher findet man reine Absorptionsdämpfer meist in Rennsportanlagen. Bei denen kommt es auch nicht darauf an, dass wegen der Hitze die Dämmung langsam verbrennt und der Auspuff lauter wird. Viel wichtiger ist, dass die Anlagen einen niedrigen Strömungswiderstand haben und man sie aus leichten Materialen wie Aluminium oder Kohlefaser herstellen kann.
    
Reflexionsdämpfer
sind die übliche Lösung für Seriendämpfer. Hierbei wird der Auspufftopf durch Bleche in zahlreiche Kammern unterteilt, die durch ein ausgeklügeltes System von Leit- oder Siebröhren verbunden sind.
Die Schallwellen treffen auf die "Prall"-Bleche, werden wie ein Billiardball hin- und hergeworfen und verlieren so einen Teil Ihrer Energie. Dann geht es über Leit- oder Siebröhrchen in die nächste Kammer und das Spiel beginnt von neuem. So nimmt das Geräusch stetig ab, bis an der Austrittsöffnung nur noch der gewünschte Sound ins Freie gelassen wird. 
Das ist, neben der weitgehenden Hitzebeständigkeit, der Hauptvorteil der Reflexionsdämpfer. Durch eine geschickte Anordnung der Bauteile können ganz gezielt bestimmte Frequenzen gefördert oder unterdrückt werden. So läßt sich vom tiefen Grollen bis zum leise zischenden Turbinengeräusch genau die Variante erzeugen, die zum jeweiligen Motorradmodell oder zur Marke passt. Schließlich soll eine Suzi auch genauso klingen, oder? 
   
Kombidämpfer
vereinen die Bauprinzipien beider Systeme und werden, wegen der etwas einfacheren Herstellung manchmal in Nachrüstdämpfer mit EU-Betriebserlaubnis eingesetzt. 
Dort gibt es sowohl Absorptions- als auch Reflexionskammern. Die Hersteller haben damit noch mehr Variationsmöglichkeiten, um eine gute Akustik zu erreichen, ohne die legalen Grenzwerte zu überschreiten. 
   
Den Auspuff ersetzen.
Besonders bei Kurzstreckenverkehr aber spätestens nach einigen durchfahrenen Wintern muss man sich um Ersatz bemühen. Die Originale sind extrem teuer - wenn man heute überhaupt noch Ersatz auftreiben kann. 
Da lohnt ein Blick in Kataloge der Anbieter von Auspuffanlagen.

© Michael (15.06.05 )    [Start]