Bremsklötze
vorne wechseln
Gute
Bremsen sorgen für Fahrspaß und Sicherheit. Das
regelmäßige Prüfen der
Bremsbeläge gehört daher zu den wichtigsten
Wartungsarbeiten. Sind diese verschlissen, müssen sie
ausgetauscht werden. Das ist keine Arbeit für
Anfänger und man sollte sie stets Fachleuten
überlassen. Die folgenden Hinweise beschreiben nur
das allgemeine Prinzip, richten sich an erfahrene
Schrauber - und werden ausdrücklich ohne Gewähr
gegeben. Die korrekten Arbeitsschritte sind in den
SUZUKI-Wartungsanleitungen beschrieben, die man
unbedingt beachten muss. Wer an Bremsen arbeitet, tut
dies immer auf eigene Gefahr.
Gezeigt wird eine Einkolben-Bremsanlage der späteren
GS-/GSX-Modelle, wie sie zum Beispiel an einer GS 850 G von 1980
verwendet wurde. Die früheren sind einfacher
aufgebaut, das Prinzip ist aber immer ähnlich.
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Bremszange lösen
Vor den Arbeiten muss das Motorrad sicher auf dem
Hauptständer stehen und es schadet auch nicht,
die Bremsen oberflächlich zu reinigen.
Um an die Bremsklötze zu kommen, muss zuerst die
Bremszange demontiert werden. Sie wird durch zwei
Schrauben am Grundträger der Bremse gehalten, der
wiederum an der Telegabel bzw. der
Hinterradschwinge befestigt ist.
Die zu lösenden Schrauben (meist SW 12) sitzen
also direkt auf der Bremszange und meistens
ziemlich fest. Man sollte daher mit gutem Werkzeug
arbeiten, um die Schraubenköpfe nicht zu
beschädigen.
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Bremszange abnehmen
Jetzt kann man die Zange nach oben bzw. hinten vom
Grundträger ziehen. Das sollte mit Vorsicht
geschehen, denn darunter verbergen sich neben den
Bremsklötzen auch einige Kleinteile, die sonst
gerne in alle Richtungen fallen.
Hier sieht man die Auflagebleche (1), die beiden
Bremsklötze (2) und die Druckbleche (3).
Die Teile kann man leicht herausheben. Die Bleche
sollte man reinigen und in der richtigen
Reihenfolge auf ein sauberes Tuch legen, um sie
später wieder richtig montieren zu können.
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Reinigen der Bremszange
Als Nächstes dreht man die Bremszange um und
prüft das Innenleben. Erst das Federblech (4) herausnehmen
und reinigen. Dann das Innere der Zange säubern
und das Federblech wieder montieren. Ein Blick auf
den Gummibalg des
Bremskolbens (5) zeigt, ob er beschädigt ist und
ausgetauscht werden sollte. Auch die Gängigkeit
des
Kolbens kann man jetzt prüfen, indem man ihn etwas ins Gehäuse schiebt. Das erleichtert die
spätere Montage der Klötze.
Darauf achten, dass dabei der
Bremsflüssigkeitsbehälter nicht überläuft!
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Bremsklötze prüfen
Ein Blick auf die Bremsklötze zeigt, ob man diese
weiter verwenden kann. Der Klotz auf der linken
Seite (A) hat noch einige Reserven und kann wieder
eingebaut werden, nachdem man dessen Reibfläche
mit ein wenig Sandpapier aufgeraut hat. Der linke
Bremsklotz (B) ist verschlissen und wandert in den
Müll.
Aber Achtung: Die Klötze sollte man immer
paarweise wechseln. Ist nur einer verschlissen,
hat sich die Bremszange oder einer der Kolben
verklemmt und muss gängig gemacht werden.
Keinesfalls sollte man Produkte verschiedener
Hersteller mischen.
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Auflagebleche montieren
Sind alle Teile gereinigt, geprüft oder liegen
die neuen Klötze bereit, geht es an den
Zusammenbau.
Als Erstes setzt man die Auflagebleche mit der
breiten Seite wieder an ihren Platz im
Grundträger. Die Kontaktflächen mit dem Träger
und den Bremsklötzen kann man mit etwas
Kupferpaste bestreichen. Das erleichtert die
Montage und sorgt durch weniger Reibung für eine
bessere Funktion der Bremsanlage.
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Bremsklötze montieren
Jetzt werden die Rückseiten der Bremsklötze
dünn mit
Kupferpaste bestrichen, die Druckbleche auf die
Klötze geklippt und auf der Außenseite ebenfalls
mit Kupferpaste verwöhnt. Das beugt
Bremsenquietschen vor.
Der Einbau der Klötze in den Grundträger ist ein
wenig fummelig, denn die vorher montierten
Auflagebleche verschieben sich dann gerne wieder.
Da hilft nur Geschick und Geduld. Ist alles ohne
Gewalt (!) an seinem Platz, sieht es so aus wie
auf dem Bild und man kann erst einmal
durchschnaufen.
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Bremszange montieren
Beim Aufsetzen der Bremszange ist wieder etwas
Vorsicht geboten, um die Bremsklötze nicht zu
verschieben. Am Besten geht es, wenn man die
Zange von schräg oben Richtung Grundträger
drückt, bis die Schraubenbohrungen übereinander
liegen. Ist der Widerstand zu groß, sind entweder
die Klötze nicht mehr an Ihrem Platz oder die
Bremskolben nicht weit genug hineingedrückt.
Schließlich werden die Halteschrauben (auch
Achswellenschrauben genannt) leicht eingefettet,
montiert und mit dem richtigen Drehmoment
angezogen.
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Nichts vergessen?
Jetzt sollte nur noch ein Teil übrig sein: Das
kleine Kontrollfenster aus Kunststoff. Es wird
gereinigt und in die Öffnung der Bremszange
geklippt.
Bleiben andere Teile zurück, vielleicht das ein
oder andere Blech, muss das Ganze wieder
auseinander, um zu forschen, wo es nicht montiert
wurde.
Neue Bremsbeläge sollte man auf 100 - 150 km einfahren. So
"verglasen" sie nicht und entwickeln
ihre volle Wirkung.
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Das Einfahren wird auf der Packung oder den Webseiten der
Hersteller beschrieben. Meist wird empfohlen, ihnen nicht
sofort die maximale Leistung abzufordern bzw. sie nicht
länger schleifend, also bergab oder gar gegen den Motor zu
betätigen. Besser ist es, nur kurz und kräftig zu bremsen
und der Bremse dann wieder Zeit zum Abkühlen zu geben. Ist
sie heiß, sollte man nicht mit gezogener Bremse anhalten,
sondern sie freigeben, sobald man steht.
© Text: Michael, Bilder: Cliff (26.08.12
) [Start]
Der Text basiert auf einem Schrauberartikel von Cliff, der mir die freundliche
Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben hat. Auf seiner Website
findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI GS.
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