Kompression
prüfen
Beim
Verdichtungstakt sind die Ventile geschlossen und der
Kolben komprimiert das angesaugte Gemisch stark. Damit
steigt der Druck im Zylinderraum bis auf etwa 1400 kPa (entspricht etwa
14 kp/cm² bzw. bar)
an. Damit sind die Voraussetzungen für eine gute
Verbrennung gegeben. Das klappt natürlich nur, wenn
keine Druckverluste auftreten.
Der Verdichtungsdruck, man spricht auch von
Kompressionsdruck, ist damit ein guter Indikator für
den Innenzustand des Motors. Nimmt man eine
Kompressionsprüfung in regelmäßigen Abständen vor
und notiert die Ergebnisse, erhält man eine Liste,
mit der man bestimmen kann, wann eine Motorüberholung
ansteht. Hier beschreibe ich, wie man die Messung
richtig durchführt und die Ergebnisse interpretiert.
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Für die Messung benötigt man ein geeignetes
Messgerät, dass es im Zubehörhandel gibt (z.B.
LOUIS à EUR 13,00 in 2005). Den
Motor muss man durch Fahren auf normale
Betriebstemperatur bringen. Die Batterie sollte
vollgeladen und der Anlasser in gutem Zustand
sein, denn niedrige Anlassumdrehungen verfälschen
die Messergebnisse.
Achtung: Niemals mit dem Finger oder Daumen
während der Messung auf das offene
Zündkerzenloch fassen. Es besteht
Verletzungsgefahr durch hohen Unterdruck!
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Kerzen lösen
Bei verschmutzen Motoren die Zündkerzen 1 bis 2
Umdrehungen lösen und Motor 5 bis 10 Sek. durchdrehen,
damit Schmutz abgeblasen wird. Das geht natürlich
auch mit Druckluft, wenn man einen Kompressor
hat.
Dann Zündkerzen herausschrauben und Zündkabel so
verwahren, dass Sie nicht in bewegte Teile fallen und
keine Zündfunken überspringen können.
Messung durchführen
Kompressionstester fest auf das Zündkerzenloch
aufsetzen bzw. einschrauben, so dass die Verbindung
absolut dicht ist.
Drosselklappe der Vergaser vollständig öffnen, also
Vollgas geben. Dann Motor mit dem Anlasser etwa 4 -6
mal durchdrehen und Druckanzeige beobachten, bis diese
nicht mehr steigt. Die Messung bei allen Zylindern
wiederholen, Werte notieren und mit den folgenden
Informationen bewerten:
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Alles in Ordnung
Der erste Kompressionshub (A) ergibt etwa 3 - 5 kp/cm².
Danach wird der Druck bis auf den spezifizierten
Wert (B) erhöht.
Dieser ist bei GS-/GSX-Motorrädern meist 10 - 13 kp/cm².
Die Differenz zwischen dem besten und
schlechtesten Zylinder (C) darf nicht mehr als 1-1,5 kp/cm²
betragen. Die Verschleißgrenze ist etwa 7 kp/cm².
Bei überholten Motoren (neue Kolben und/oder
Ringe) werden die spezifizierten Werte meist nicht
sofort erreicht, sondern erst nach der
Einfahrperiode.
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Ventile defekt
Dies ist bei hochbelasteten und älteren Motoren
ein häufiges Problem.
Dabei ergibt der erste Kompressionshub (A) einen
geringeren Wert und baut sich danach etwa nur mit
1 kp/cm² pro Umdrehung bis auf den Endwert (B)
auf.
Die Ventile sind wahrscheinlich undicht (Sitz
beschädigt; Ventilspiel zu eng). Wenn ein wenig
Öl in den Verbrennungsraum gefüllt wird (2
Spritzer mit der Ölkanne durch das
Zündkerzenloch) und sich bei erneuter Messung (D)
keine wesentlich anderen Werte ergeben.
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Kolben und/oder Zylinder
defekt
Auch ein ganz üblicher Defekt und nicht leicht
von undichten Ventilen zu unterscheiden. Die
Symptome sind zunächst sehr ähnlich. Das heißt,
der erste Kompressionshub (A) ergibt einen geringen
Wert und erhöht sich mit 1 kp/cm² pro Umdrehung
bis auf den Endwert (B).
Mit Öl im Verbrennungsraum ergeben sich bei
erneuter Messung jedoch durch die Dichtwirkung des
Öles beinahe normale Werte (D).
So erkennt man, dass das Kolbenspiel zu groß ist.
Die Zylinder und/oder Kolben bzw. die Kolbenringe
sind verschlissen.
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Kopfdichtung defekt
Etwas seltener, aber auch möglich ist ein ganz
gemeiner Defekt, der sich meist auch durch
Ölaustritt am Kopf äußert.
Die Messwerte sind wieder ähnlich wie bei den
letzten defekten. Mit Öl im Verbrennungsraum
ergeben sich bei erneuter Messung aber nur
geringfügig bessere Werte (D).
Das bedeutet, dass die Zylinderkopfdichtung
wahrscheinlich undicht bzw. verbrannt ist, die
Dichtfläche nicht plan ist oder die
Zylinderkopfschrauben nicht korrekt angezogen
sind.
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Wenn man bis hier gekommen ist und die Werte sind
sogar höher als spezifiziert, können sich
Ölkohleablagerungen im Zylinderraum gebildet haben,
die unbedingt entfernt werden sollten. |
© Michael (01.04.05
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