Spezialwerkzeuge für Ventilausbau und -einbau

Irgendwann ist es mal soweit: 
Die Ventile müssen eingeschliffen bzw. erneuert oder die Ventilschaft-Dichtungen ausgetauscht werden. Aber wie bekommt man die Dinger heraus?

Dazu muss man die Ventilfedern zusammendrücken, um die kleinen Keile zu entfernen, die den Ventilschaft mit dem oberen Federteller verbinden.
Hat man keinen professionellen Ventilheber, tut es auch ein Stück passendes Rohr und eine handelsübliche Schraubzwinge.
Das Rohr sollte etwa den gleichen Durchmesser wie der Federteller haben. In das Rohr sägt man eine oder zwei Öffnungen, so wie in der Grafik gezeigt.
Das Rohr setzt man auf den Teller und spannt zwischen Rohr und dem unteren Ventilteller eine Schraubzwinge ein. Wird diese zugedreht, drückt das Rohr den Federteller

herunter und die Ventilkeile werden freigegeben. Nun kann man sie mit einer Pinzette herausnehmen und die Schraubzwinge wieder entlasten. Jetzt lassen sich die Ventilteller, die Federn und die Ventile leicht demontieren.
Aber Vorsicht: Bei der Aktion werden hohe Kräfte aufgebaut und wenn das Rohr abrutscht, kann es gefährlich werden. Sicherer ist es, wenn das Rohr mit der Schraubzwinge verschweißt wird.
Dieser Tipp stammt von Heiko aus Bremen, seit Jahrzehnten im Besitz einer GS 1000 E.
    
Ein wenig komplizierter wird es, wenn man den Zylinderkopf nicht ausbauen möchte, beispielsweise beim Austausch der Schaftdichtungen. Doch auch hier hilft ein Spezialwerkzeug.
Man benötigt ein Drehteil (1), welches in das Zündkerzenloch geschraubt wird. Es besitzt eine Mittenbohrung, durch die ein starker Draht (2, ca. 8 mm) geschoben wird, der den Ventilteller von unten einspannt. Der Draht wird mit einer Schraube (3) fixiert.
Jetzt wird zwischen dem Drehteil (1) und dem Druckstück (4) noch ein Hebel
angebracht. Drückt man den Hebel nach unten, wird der Federteller heruntergedrückt und die Ventilkeile freigegeben. Nach dem Ausbau der Federn, kann man die Schaftdichtungen leicht wechseln.
Dies ist eine altbekannte Technik, die meist funktioniert. Also bei Bedarf einfach mal ausprobieren!
   
Bei den meisten Motorradmotoren, also auch GS-Motoren geht es zwischen Motor und Rahmen meist sehr eng zu.
Deshalb hat Schibi eine Variante dieser Vorrichtung entwickelt. Auch hier wird das hohlgebohrte Drehteil (1) ins Kerzenloch geschraubt. Am Hebel (4) wird das Druckstück (3) befestigt. Drückt man den Hebel nach oben, wird die Ventilfeder entlastet.
Die Ventile werden durch Druckluft fixiert, die über einen Luftanschluss (2)  zugeführt wird.
Die Luft strömt durch das Drehteil in den Verbrennungsraum und sorgt dafür, dass die Ventile nicht nach unten fallen können. Damit das funktioniert, benötigt man einen Kompressor der etwa 6 - 10 bar liefert und der während der gesamten Zeit, in der gearbeitet wird, angeschlossen bleiben muss!
   
Und zu guter letzt eine weitere Variante, die sich Schibi, der unermütliche Schrauber ausgedacht hat. Sie besteht aus einer Traverse, die am Kopf befestigt wird. Der schwarze Presshebel kann entlang der Traverse angesetzt werden, was bei beengten Verhältnissen am Rahmen sehr günstig ist. 
Mit dem Druckstück am Ende des Hebels wird auf den Federteller gedrückt und die Ventilkeile können entfernt werden.

Wie Ventile ausgebaut, geprüft und überholt werden, wird hier beschrieben.    

© Michael (12.05.08 )    [Start]