Vergaser synchronisieren

Um Mehrfachvergaser abzustimmen, sind im Handel Unterduckmessgeräte erhältlich oder man baut sich eines selbst (hier die Bauanleitung). Ohne diese Geräte sollte man gar nicht erst anfangen. Auch sollte man auf ausreichende Qualität achten, denn von Billig-Messgeräten kann man keinen einwandfreien Abgleich erwarten.
Im Gegensatz zu Unterdruckmessgeräten für Mehrzylindermotoren mit einem gemeinsamen Vergaser ist der Messbereich bei Mehrfachgeräten geringer, d.h. lediglich bis ca. -0,5 bar.

Umrechnung verschiedener Druckgrößen: 
1 kg/cm² = ca. 1 bar = ca. 14,2 PSI (pounds per inch²) = 25 inch HG Vakuum = ca. 630 mm HG Vakuum
   

Messgeräte-Bauarten
Es gibt solche mit schwebenden Kugeln im Luftstrom (rechte Abbildung), mit Flüssigkeit gefüllten Rohren (linke Abbildung) oder mechanischen Manometern (untere Abbildung). 
In der Regel sind diese für max. 4 Zylinder ausgelegt.
Vor der ersten Inbetriebnahme sind die Anzeigen meist abzugleichen indem alle Geräte mit dem gleichen Unterduck beaufschlagt werden. Hierzu die Schläuche verbinden und an eine Unterdruckpumpe oder einen Ansaugtrakt anschließen. Danach entweder die Zeiger, den Flüssigkeitsstand bzw. die Durchlassluftschraube (A) justieren, bis alle Anzeigen gleich sind. Präzisionsgeräte benötigen keine Kalibrierung.
Die folgenden Schritte sind unter Verwendung von mechanischen Manometern dargestellt, doch beziehen sich prinzipiell auf alle genannten Bauformen.
   
Die beschriebene Messung dient in erster Linie der Abgleichung/Einstellung von Mehrvergaseranlagen. In zweiter Linie können auch verschiedene Defekte festgestellt werden.

Motor einstellen
Vor der Messung sollte der Motor so gut wie möglich eingestellt werden, d.h. es ist das Zündsystem, die Zündkerzen zu überprüfen, Zündung einzustellen,
nach Treibstoff- und Unterducklecks zu suchen. Besonders kritisch sind Schlauchverbindungen, die Drosselklappenwellen sowie die Dichtungen zwischen dem Ansaugrohr, Zylinderkopf und Vergaser.
Danach ist die Ventilsteuerung und der Ventilabstand zu korrigieren, verstopfte Vergaserdüsen zu säubern, verschlissene Teile zu erneuern und die Kompression zu überprüfen.

Motor warm fahren
Motor durch Fahren auf die normale Betriebstemperatur bringen, denn niedrige Temperaturen verfälschen die Messergebnisse nennenswert.

Unterduckmessgerät anschließen
An jeden Ansaugtrakt mit Vergaser ist ein Gerät anzuschließen. Hierzu an den Messpunkten (meist im Ansauggummiflansch gelegen) die vorhandenen Blindschrauben (meist M5 oder M6) lösen und den Messadapter einschrauben. Dann den Schlauch aufstecken.

Benzinzufuhr sicherstellen
Der Benzintank ist zu entfernen und ein provisorischer Vorrat (z.B. 0,5 ltr-Flasche) an die Benzinleitung anzuschließen. Ein eventuell vorhandener Unterdruckschlauch (zum Öffnen des Benzinhahns) ist mit einer passenden Schraube oder einem Dorn zu verschließen.
Dann den Motor starten und die richtige Messdrehzahl mit der Drehzahleinstellschraube D (zwischen den mittleren Vergasern) einstellen. Diese ist nach jedem Synchronisiervorgang nachzuregeln!

Messung durchführen
Motor starten, im spezifizierten Drehzahlbereich (z.B. 1500 ... 1800 min-1) halten und die Anzeige beobachten. Bei der Bewertung der Messung sind die Herstellerangaben und die hier genannten Symptome zu berücksichtigen. Die Schwankung der Anzeige bei Manometern kann durch Drosselschrauben (DS) begrenzt werden: Sinnvoll sind etwa ± 0,5 Teilungen.
Achtung: Während der Messung Abstand zu bewegten oder heißen Motorteilen halten und keine Schläuche in deren Bereich verlegen. Es besteht Verletzungsgefahr oder die Möglichkeit eines Defekts!

Ergebnisse und Bewertungen
In Ordnung: Hier ist die Höhe des Unterdrucks nicht entscheidend, sondern nur dass alle Anzeigen in etwa gleich sind (z.B. ± 0,5 Teilungen). Die Vergaser sind dann richtig synchronisiert.
Der Motor ist abzustellen, die Adapter sind zu entfernen und die Blindschrauben sind wieder zu montieren. Vorher sollte geprüft werden, ob die Dichtungen (Kupferringe bzw. O-Ringe) noch in gutem Zustand sind.
Unsynchronisiert: Sind eine oder mehrere Anzeigen stark abweichend, müssen die Vergaser synchronisiert werden. Hierzu die folgenden Schritte durchführen:
   

Schritt 1
Sind die Vergaser 2 und 3  zueinander verstellt, ist die Kontermutter zu lösen, die Einstellschraube B (roter Pfeil) entsprechend heraus- oder hereinzudrehen, bis alle Anzeigen gleich sind. Danach Kontermutter wieder sichern und mit der Drehzahleinstellschraube D die Drehzahl nachregeln.
Beim Zweizylindermotor entfällt natürlich dieser Schritt.
   
Schritt 2
Ist der Vergaser 1 (links in Fahrtrichtung) zum Vergaser 2 verstellt, ist die Kontermutter zu lösen, die Einstellschraube A (roter Pfeil) entsprechend heraus- oder hereinzudrehen, bis die Anzeigen zwischen Vergaser 1 und 2 gleich sind. Danach Kontermutter wieder sichern und mit der Drehzahleinstellschraube D die Drehzahl nachregeln.
Bei einem Zweizylindermotor ist man jetzt bereits fertig.
   
Schritt 3
Jetzt bleibt nur noch, den Vergaser 4 auf die anderen abzustimmen. Dazu wieder die entsprechende Kontermutter zu lösen, Einstellschraube C (roter Pfeil) heraus- oder hereinzudrehen, bis die Anzeigen gleich sind. 
Danach Kontermutter wieder sichern und mit der Drehzahleinstellschraube D die Drehzahl nachregeln.
   
Übrigens werden die Anzeigen zwischen den einzelnen Schritten nicht so schön auf den jeweiligen Werten stehen bleiben, wie hier gezeigt.
Wenn die Anzeigen bei den bereits synchronisierten Vergaser gleichmäßig höher oder niedriger werden, ist das kein Problem, denn der absolute Unterdruck ist nicht entscheidend. 
Wenn sich jedoch auch bei den eingestellten Vergasern größere Abweichungen ergeben, muss das ganze Spiel wieder von vorne durchgeführt werden, bis alles passt.

Lest hier mehr über die Einstellung des Gemischs.

© Michael (28.01.06 )    [Start]