Zündspulen auswählen und prüfen

Zündspulen sind ähnlich aufgebaut wie Transformatoren. Sie besitzen eine Primär-Wicklung, die mit der Bordspannung gespeist wird, und die über die Unterbrecher oder die Impulsgeber der kontaktlosen Zündung gesteuert wird.
Normalerweise steht die Spannung im Primärkreis an. Wird diese im Zündzeitpunkt unterbrochen, wird in der Sekundärwicklung der Spulen eine hohe Spannung induziert, die schließlich an der Zündkerze entladen wird.
Die Primärspule hat daher weniger  Windungen, als die Sekundärspule.
Zweizylinder-Motoren haben 2 Zündspulen mit einem Zündkabel, während an Vierzylinder-Motoren jede Spule zwei Zylinder versorgt, nämlich 1 + 4 bzw. 2 + 3.
Je nach dem Zündsystem werden unterschiedliche Spulen eingesetzt, die nicht gegeneinander austauschbar sind.

Kontaktzündung
Wird der Zündzeitpunkt über die mechanischen Unterbrecher gesteuert, haben die Primärwicklungen bei manchen Herstellern lediglich einen Innenwiderstand von etwa 1 Ohm. Das ist bei den frühen GS-Modellen (z.B. GS 400, GS 550, GS 750) aber nicht der Fall, er liegt generell bei 3 - 5 Ohm. 

Transistorzündung
Als Nachrüstung wurden im Zubehörhandel sogenannte Transistorzündungen eingesetzt. Die Zündung wird dabei durch eine Elektronik ausgelöst. Der weiterhin montierte Unterbrecher dient lediglich als Impulsgeber. Dadurch fließt ein wesentlich geringerer Strom über die Unterbrecherkontakte und sie verschleißen weniger. Transistorzündungen können mit den Originalspulen betrieben werden, aber die dazu lieferbaren Zündspulen haben typischerweise Primärwicklungen mit einen Innenwiderstand von etwa 1,5 Ohm. Es gibt auch sogenannte Hochleistungsspulen mit einem Widerstand von 3,5 Ohm, die dann auf das jeweilige Zündsystem abgestimmt sein müssen. Sie erlauben einen etwas größeren Zündkerzen-Elektrodenabstand und einen stärkeren Zündfunken.

CDI-Zündung
Spätere GS- und GSX-Modelle sind mit einer CDI-Zündung (Capacitive Discharge Ignition) ausgerüstet. Die verwendeten Zündspulen haben ebenfalls Primärwicklungen mit einen Innenwiderstand von etwa 3 - 5 Ohm. 
Werden hier die Spulen aus nicht originalen Kontaktzündungen (1 - 1,5 Ohm) eingesetzt, ist der Strom der im CDI-System fließt erheblich höher und die in den Sekundärwicklung induzierte Spannung wird zu hoch. Zuerst verabschiedet sich die CDI-Einheit und wahrscheinlich auch die Zündspule.

Tauschen von Zündspulen
Es gibt jedoch einen Trick, um niederohmige Spulen in hochohmigen Zündsystemen einzusetzen, zumindest für den Notfall. Hierzu muss in die spannungsführende Leitung (+) zur Primärspule ein Vorwiderstand eingesetzt werden. Beispiel: 1 Ohm Spule + 4 Ohm Vorwiderstand = 5 Ohm.
Der Vorwiderstand muss eine entsprechende Leistung vertragen und möglichst mit Kühlrippen versehen sein. Das Ganze funktioniert aber nur befriedigend, wenn auch die Sekundärwicklungen den richtigen Innenwiderstand haben (siehe Prüfen).
Ein Einbau von hochohmigen Spulen in die niederohmigen Zündungen ist generell nicht möglich.

Prüfen von Zündspulen
erfolgt am besten mit einem speziellen Elektrotester bei einem Fachhändler oder einer selbstgebauten Prüfkerze, ist aber auch mit normalen Hausmitteln möglich. Man kann zunächst den Innenwiderstand der Spulen messen. 
   
  Primär Sekundär
Zündspulen mit ... Messung zwischen ... Messwert Messung zwischen ... Messwert
1 Zündkabel Pluskontakt und
Massekontakt
3 - 5 Ohm Zündstecker und
Massekontakt
Kontaktzünd.
30 - 38 kOhm
CDI-Zünd.
20 - 28 kOhm
2 Zündkabeln Pluskontakt und
Massekontakt
beiden Zündsteckern

Diese Messung ist jedoch nicht sehr genau, denn durch Temperatureinflüsse können gebrochene Spulen erst bei Belastung ausfallen. Verdächtige Spulen sollte man daher zwischen den Zylindern tauschen und nachschauen, ob der Fehler (nasse Kerzen, kalter Auspuffkrümmer) mitwandert.

© Michael (27.03.04 )    [Start]