Bremsen prüfen 

Periodische Kontrolle des Bremsenzustands ist die Voraussetzung für optimales und sicheres Stoppen. Kurz hinschauen zum Frühjahr und im Herbst reicht nicht aus. Auch während der Saison sind regelmäßige Checks so gut wie eine Lebensversicherung. 
Liegt irgendwo ein Defekt vor und müssen Teile ausgetauscht werden, sollte man das unbedingt von einem Fachmann (z.B. Vertragswerkstatt) ausführen lassen!
   
Bremsklötze
Nach Entfernen der Staubkappe von der Bremszange kann man die Belagstärke prüfen. Je nach Bauart, gibt es unterschiedliche Prüfmerkmale: Bei Version A muss die Markierung (Kerbe oder Farbring) noch deutlich sichtbar sein. Die Verschleißanzeige von Version B ist eine Erhöhung, die noch stehen muss. Manche Beläge haben auch Nuten (Version C), die höchstens bis zu Ihrem Grund abgebremst werden dürfen. Ist keine Markierung vorhanden (Version D), dann sollte der Restbelag nicht dünner als etwa 1 - 1,5 mm sein. Ist die Verschleißgrenze erreicht, ist ein Austausch unumgänglich. 
Schwimmsattelbremsen neigen übrigens zu recht ungleichmäßigem Verschleiß. Beim Check ist also immer der stärker abgenutzte Belag maßgebend. 
   
Bremsbacken
Ältere GS-Modelle sind hinten noch mit Bremstrommeln ausgerüstet. Hier ist die Kontrolle einfach. Es genügt ein Blick auf die Verschleißmarkierung (Pfeil) auf der Bremsankerplatte. 
Befindet sich der Pfeil noch im Toleranzbereich ist alles in Ordnung. Ansonsten muss das Rad ausgebaut werden und die Backen erneuert werden. Wichtig dabei ist, dass die backen immer paarweise getauscht werden, sonst trägt immer nur der größere Backen und die Bremswirkung ist geringer.
    
Spiel und Freigängigkeit
Du solltest auch das Spiel der Bremshebel prüfen. Am Handhebel sind 2 mm und am Fußbremshebel 15 - 20 mm einzustellen.
Danach prüfe , ob nach dem Loslassen des Vorderradbremshebels die Bremskolben und -beläge wieder einwandfrei in ihre ursprüngliche Position zurückgehen. Bei Schwimmsattelzangen muss sich beim Betätigen und Loslassen des Bremshebels außerdem der Belagträger sichtbar und ohne Widerstand hin- und herbewegen.
An Trommelbremsen gilt sinngemäß das Gleiche: Wird der Fußhebel entlastet, sollte der sichtbare Bremshebel an der Bremsankerplatte in seine Grundstellung zurückgehen und sich das Rad leicht durchdrehen lassen.
   
Bremsflüssigkeit
Am Kontrollfensterchen der Bremsflüssigkeitsbehälter kannst Du den Pegel und auch den Zustand der Flüssigkeit überprüfen. Die sollte je nach Typ bernsteinfarben oder bläulich sein, keinesfalls dunkel oder trübe. 
Welche Qualität die Flüssigkeit noch hat, lässt sich aber oft mit bloßem Auge nicht feststellen. Wer hier auf "Nummer sicher" gehen will, sollte die
Bremsflüssigkeit jedes Jahr, spätestens alle zwei Jahre tauschen. Sonst kommt es bei starker Beanspruchung zu Dampfblasenbildung, was die 
Bremswirkung drastisch herabsetzt. Beachte beim Wechsel die im Handbuch angegebene Klassifikation (z.B. DOT 3). Bremsflüssigkeit ist aggressiv und kann Lack- und Kunststoffteile regelrecht anfressen. 
Falls beim Einfüllen mal was daneben geht, sofort mit einem Lappen abwischen und mit Seifenwasser nachspülen!
   
Bremsscheiben
sollten sauber sein. Daher Schmutz, Fett, Salz und Öle mit einem speziellen Bremsenreiniger entfernen! 
Achte auch darauf, dass die Scheiben nicht zu riefig, übermäßig abgenutzt oder gar wellig sind. 
Letzteres erkennst Du an einer pulsierenden Bremswirkung. Kannst Du eines der Probleme feststellen, hilft nur noch austauschen und das kann leider teuer werden. 
   
Bremsleitungen und -züge 
müssen auch regelmäßig auf Undichtigkeiten oder Risse überprüft werden. Suzuki verlangt sogar, sie etwa alle 4 - 5 Jahre auszutauschen. Das ist eine gute Gelegenheit auf Stahlflex-Leitungen umzusteigen, die einen besseren Druckpunkt haben und beinahe unbegrenzt halten.
Einen Blick auf den äußeren Zustand der Bowdenzüge kann man auch riskieren. Scheuerstellen, bei denen die Stahlseele durchschaut sollte man mit wasserfestem Isolierband abdichten. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Züge knickfrei in möglichst weiten Bögen verlegt sind. 
   
Einfahren
Wurden neue Bremsbeläge montiert, solltest Du sie vorsichtig auf den ersten 100 km einfahren - übrigens auch nach der Winterpause. Durch den sanften Abrieb wird die Oberfläche des Belags gereinigt und die entstehende Wärme entfernt eventuelle Schmutzreste von der Reibfläche.

Hier erfährst Du, wie man Bremsen optimieren kann.

© Michael (18.06.10 )    [Start]