Bremsklötze hinten wechseln 

Gute Bremsen sorgen für Fahrspaß und Sicherheit. Das regelmäßige Prüfen der Bremsbeläge gehört daher zu den wichtigsten Wartungsarbeiten. Sind diese verschlissen, müssen sie ausgetauscht werden. Das ist keine Arbeit für Anfänger und man sollte sie stets Fachleuten überlassen. Die folgenden Hinweise beschreiben nur das allgemeine Prinzip, richten sich an erfahrene Schrauber - und werden ausdrücklich ohne Gewähr gegeben. Die korrekten Arbeitsschritte sind in den SUZUKI-Wartungsanleitungen beschrieben, die man unbedingt beachten muss. Wer an Bremsen arbeitet, tut dies immer auf eigene Gefahr.
Gezeigt wird eine hintere Zweikolben-Bremsanlage der späteren GS-/GSX-Modelle, wie sie zum Beispiel an einer GS 850 G von 1980 verwendet wurde.
   
Schutzkappe entfernen
Vor den Arbeiten muss das Motorrad sicher auf dem Hauptständer stehen und es ist ratsam, die Bremsen oberflächlich zu reinigen. 
Um an die Bremsklötze zu kommen, muss zuerst die Schutzkappe auf der Bremszange entfernt werden. Sie ist dort nur aufgesteckt. 
Mit einem Schraubendreher kann man sie an den vier Ecken hochhebeln, denn sie ist mit vier Nasen auf die Zange gesteckt. 
   
Sicherungssplinte entfernen
Jetzt sieht man die Bremsklötze, die durch zwei Führungsstifte gehalten werden. Die Stifte werden durch Sicherungssplinte (roter Kreis) axial gesichert. Um die Stifte herausziehen zu können, müssen daher zuerst die Splinte entfernt werden. Das geht am besten mit einer Spitzzange. Aber Vorsicht: Die Splinte gut festhalten, denn wenn sie gelöst werden, springen sie gerne in alle Richtungen davon und Du kannst die nächste halbe Stunde damit verbringen, sie in allen Ritzen der Werkstatt zu suchen. Frage nicht, warum ich das weiß!
    
Führungsstifte entfernen
Die Spitzzange bleibt im Einsatz. Durch gleichzeitiges sanftes Ziehen und Drehen lassen sich mit ihr die beiden Führungsstifte aus der Bremszange herausziehen.
Die beiden Federn (roter Kreis) solltest Du dabei mit dem Finger festhalten, denn sie stehen unter Spannung. Wird der Stift herausgezogen, springen auch sie gerne davon.  Und schon wieder auf dem Bauch nach Kleinteilen suchen, macht wirklich keinen Spaß.
   
Bremsklötze prüfen
Ein Blick auf die Bremsklötze zeigt, ob man diese weiter verwenden kann. Haben sie genug Belagstärke, können sie wieder eingebaut werden, nachdem man deren Reibfläche mit ein wenig Sandpapier aufgeraut hat. 
Aber Achtung: Die Klötze sollte man immer paarweise wechseln. Ist nur einer verschlissen, hat sich die Bremszange oder einer der Kolben verklemmt und muss gängig gemacht werden. Keinesfalls sollte man Produkte verschiedener Hersteller mischen. Das Bild zeigt einen neuen Bremsklotz.
   
Druckbleche richtig anordnen
Zwischen Bremsklotz und Bremskolben sind Druckbleche angeordnet. Diese hast Du beim Ausbau von den alten Klötzen genommen, gesäubert und in der richtigen Orientierung zur Seite gelegt.
Werden Sie jetzt montiert, achte auf die richtige Einbaulage. Die eingestanzten Dreiecke müssen dabei in Fahrtrichtung zeigen. Hier ist das rechte Blech korrekt auf dem rechten Bremsklotz montiert. Oben ist das Dreieck zu sehen.
    
Bevor es weiter geht, solltest Du aber das Innere der Zange säubern und den Gummibalg der Bremskolben prüfen. Ist er beschädigt, muss er ausgetauscht werden. Auch die Gängigkeit der Kolben kann man prüfen, indem man sie etwas ins Gehäuse schiebt. Das erleichtert die spätere Montage der Klötze.
Darauf achten, dass dabei der Vorratsbehälter nicht überläuft, denn die Bremsflüssigkeit wird dort hinein gedrückt.
   
Bremsklötze montieren 
Jetzt werden die Rückseiten der Bremsklötze dünn mit Kupferpaste bestrichen, die Druckbleche auf die Klötze gesetzt und auf der Außenseite ebenfalls mit Kupferpaste verwöhnt. Das beugt Bremsenquietschen vor.
Auch die Federn werden auf die Klötze gesteckt und das Ganze in die Bremszange eingeführt. Ist alles ohne Gewalt (!) an seinem Platz, können die Führungsstifte hereingeschoben werden. Die Federn müssen unter den Stiften sitzen und werden dazu mit dem Schraubendreher etwas nach unten gedrückt.
   
Nichts vergessen? 
Jetzt sollte das Ergebnis so aussehen und nur noch ein Teil übrig sein: Die Schutzkappe aus Kunststoff. Sie wird gereinigt und über die Öffnung der Bremszange geklippt.
Bleiben andere Teile zurück, vielleicht das ein oder andere Blech, muss das Ganze wieder auseinander, um zu forschen, wo es nicht montiert wurde.
Neue Bremsbeläge sollte man auf 100 - 150 km einfahren. So "verglasen" sie nicht und entwickeln ihre volle Wirkung.

Das Einfahren wird auf der Packung oder den Webseiten der Hersteller beschrieben. Meist wird empfohlen, ihnen nicht sofort die maximale Leistung abzufordern bzw. sie nicht länger schleifend, also bergab oder gar gegen den Motor zu betätigen. Besser ist es, nur kurz und kräftig zu bremsen und der Bremse dann wieder Zeit zum Abkühlen zu geben. Ist sie heiß, sollte man nicht mit gezogener Bremse anhalten, sondern sie freigeben, sobald man steht.

© Text: Michael, Bilder: Cliff (26.08.12 )    [Start]
Der Text basiert auf einem Schrauberartikel von Cliff, der mir die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben hat. Auf seiner Website findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI GS.