Halbmonde abdichten

"Halbmonde", was is'n das?

Das sind die schwarzen Halbscheiben, die unterhalb des Ventildeckels die Bohrungen der Nockenwelle abdichten sollen. Hier werden sie als Teil 17 dargestellt und ein GS-Motor hat insgesamt vier davon.
Halbmonde bestehen aus einem Metallträger im Inneren und einer dicken Gummibeschichtung. Sie haben auf beiden Stirnseiten einen kleinen Steg, der sich um die Gehäusewand legt und verhindern soll, dass sich die Halbscheiben im Betrieb verschieben und herausgedrückt werden können - theoretisch zumindest.
Unter bestimmten Umständen lösen sich die kleinen Racker aber doch oder es tritt hier Ölverlust auf. Beide Probleme kannst Du aber mit ein wenig Sorgfalt in den Griff bekommen.

Besser nicht sparen
Werden die Ventile kontrolliert und der Ventilabstand korrigiert, sollte man eine neue Ventildeckeldichtung montieren. Die Halbmonde werden aber meist sträflich vernachlässigt und nicht mitgetauscht. Irgendwann verlieren sie ihre Spannung und dichten nicht mehr ab. Also ist es besser, die paar Euros zu investieren und die Halbmonde gleich auszutauschen.
Außerdem können sich die Scheiben beim Hantieren am Zylinderkopf leicht lösen und verschieben. Wird der Ventildeckel wieder montiert, sitzen die Stege nicht richtig im Gehäuse und werden in kurzer Zeit durch den Motorinnendruck herausgedrückt. Übrigens herrscht an manchen GSX-Motoren sogar ein gewisser Unterdruck und die Dinger werden förmlich nach innen gesogen!

Brutal sicher
Wer sicher gehen will, dass sich die Halbmonde nicht mehr rühren, kann auch zu einer brutalen Methode greifen. Dazu werden in die Sitzfläche im Gehäuse mit einem Körner kleine Vertiefungen geschlagen. In diese Mulden setzt sich das Gummimaterial des Halbmondes und er sitzt bombenfest. Der Tipp stammt von GS-Freunden aus den USA, die darauf schwören - aber wer will schon so brutal vorgehen?

Die schonende Methode
ist, die Scheiben mit Flüssig-Dichtung (z.B. Dirko) einzusetzen. Die Masse wird hinreichend fest und fixiert die Halbmonde gut in ihrem Sitz. Daneben wird die Dichtwirkung so verbessert, dass man sogar für einige Zeit gebrauchte Halbmonde weiterverwenden kann. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Auch Drehen bringt Ruhe
Die vier Halbmonde bei der GS 1000 haben den Steg normalerweise auf der Außenseite. Dreht man sie um, so dass der Steg im Zylinderkopf sitzt, hat man zwar außen nicht mehr die glatte Seite, aber sie werden auch nicht mehr herausgedrückt. Dieser Tipp stammt von Heiko aus Bremen, seit 21 Jahren im Besitz einer GS 1000 E.

© Michael (27.03.04 )    [Start]