Kupplungsscheiben wechseln

Irgendwann ist so ein Verschleißteil wie die Kupplung am Ende. Wer mit Werkzeug umgehen kann und sorgfältig vorgeht, kann die fällige Reparatur leicht selbst durchführen. Hier erfahrt Ihr, wie es geht.
Wenn Ihr erst mal wissen wollt, wie so eine Kupplung funktioniert, lest hier weiter.
   

Vorbereitung
Die Kupplung befindet sich hinter dem großen Gehäusedeckel auf der rechten Seite des Motorblocks. 
Bevor es los geht, legen wir uns das nötige Werkzeug bereit. Das Motoröl sollte man vor den Arbeiten in eine Ölwanne ablassen, um es später gegen neues zu wechseln. Man kann auch nur etwas Öl über den Ölfilter ablassen oder sein Bike schräg an eine Wand lehnen, das spart den Ölwechsel. Die Wandlösung macht das Arbeiten aber weniger sicher und ist nicht sehr zu empfehlen.
   
Deckel demontieren
Jetzt wird der Kickstarterhebel entfernt, falls vorhanden. Danach werden die Gehäuseschrauben vorsichtig gelöst. Das kann ziemlich schwierig sein. Wie es trotzdem geht, lest Ihr hier
Nun wird der Deckel abgenommen. Sollte er sich nicht rühren, kann man ihn vorsichtig mit dem Gummihammer lockern. Achtung: Niemals den Deckel mit einem Schraubendreher abhebeln, da sonst die Dichtfläche zerstört wird. Jetzt ist der Kupplungskorb sichtbar und man entfernt die Dichtungsreste vollständig von Gehäuse und Deckel.
   
Kupplungsfedern demontieren
Als Nächstes entfernt man die M6-Schrauben von der Druckplatte der Kupplung (Aluminiumscheibe) Achtung: Beim Lösen der Schrauben sollte man den Schlüssel von einer Schraube zur anderen so versetzen, dass der Andruck gleichmäßig verringert wird. 
Sind die 6 Schrauben heraus geschraubt, sind die Druckfedern zu sehen, die aus der Andruckscheibe gezogen werden. Jetzt prüft man, ob die Federn intakt, also nicht gebrochen oder verschlissen sind. 
Druckplatte entfernen
Die Druckfedern prüft man, indem die freie Länge mit einem Messschieber gemessen wird. Die Mindestlänge kann man dem Service-Handbuch entnehmen. Ist das nicht bekannt und ist die Kupplung im Betrieb nicht durchgerutscht, sollte die Länge der Federn untereinander wenigstens gleich sein.
Ist das alles in Ordnung, wird die Druckplatte entfernt und man sieht die Kupplungsscheiben.
Kupplungsscheiben entfernen
Nacheinander werden die Reibscheiben (mit Belag) bzw. die Mitnehmerscheiben (ohne Belag) herausgezogen und schön in der richtigen Reihenfolge abgelegt.
Überprüft nun den Zustand der Scheiben: Ist deren Dicke noch über dem Verschleißmaß (gemäß Service-Handbuch), sind sie verzogen oder blau angelaufen? Auch die Mitnehmernasen, die in den Kupplungskorb und die Kupplungsnabe eingreifen, sollten nicht einlaufen sein oder Grate aufweisen. Defekte Scheiben müssen gegen neue ausgetauscht werden. Originalteile sind übrigens meist besser als Zubehörteile.
Schließlich werden alle Teile sorgfältig gereinigt und in umgekehrter Reihenfolge wieder eingebaut. 

Die ursprüngliche Version dieses Beitrages sowie die Bilder stammen von Schibi von der Website m-j-s-motorbox.de, der mir die freundliche Genehmigung gegeben hat, das Material zu verwenden. Natürlich kann für die Reparatur keine Gewähr gegeben werden. Die Anwendung erfolgt wie immer auf eigene Gefahr.
Michael (25.08.09 )    [Start]