Navigationsgerät
oder Handy anschließen
Moderne
Zeiten erfordern neue Lösungen. Was bei der Geburt
unserer SUZIs noch völlig undenkbar war, ist heute
ganz normal. Wer hätte Anfang der 80er Jahre gedacht,
das wir einmal mit tragbaren Telefonen oder gar kleinen Navigationssystemen unterwegs sein würden? Die
Frage, die sich daher heute stellt: Wie schließe ich
die Dinger zum Aufladen oder Betreiben an altgediente
Motorräder an?
Natürlich kann man eine Kfz-Normdose vorsehen, die
kleiner als ein Zigarettenanzünder ist. Um ein Navi
anzuschließen, braucht man aber einen Adapterstecker,
ein Verlängerungskabel und ein Ladekabel. Das sind
jede Menge Verbindungs- und ebenso viele
Problemstellen.
Der Vielfahrer Werner hat dafür eine pfiffige Lösung
gefunden, die ich hier zum Nachbau vorstellen möchte.
|
|
Spannende Sache
Diese Geräte vertragen meist nicht die 12V,
welche die Bordspannung liefert. Wer keinen
Adapter hat, der benötigt eine kleine Elektronik.
Diese reduziert auf lediglich 5V, was Standard
für die üblichen USB-Anschlüsse ist.
Zudem regelt die Schaltung auch auf eine konstante
Spannung, egal was das Bordnetz bei
unterschiedlichen Drehzahlen gerade bringt.
|
|
Will
man die Geräte also ganz bequem und sicher betreiben,
führt der erste Weg in den Elektronik-Handel. Hier
ist die Einkaufsliste:
Bez. |
Typ |
Bemerkung |
FR1 |
Festspannungsregler, 7805 bzw.
78S05 |
7805 (1 Ampere), 78S05 (2 Ampere) |
C1 |
Kondensator, 330nF/0,33µF |
MKS/MKT Polyester-Typ, Polung egal |
C2 |
Kondensator, 100nF/0,1µF |
MKS/MKT Polyester-Typ, Polung egal |
LED1 |
Standard-LED, farbig, ca. 2V/20mA, |
Polung gemäß Schaltplan |
R1 |
Widerstand, 1/4W, 330Ω |
Kennung orange-orange-braun |
|
Platine, Standard- |
Loch- oder Streifenkontaktierung |
|
Kühlkörper oder entspr.
Blechteil |
Anschluss an den FR1 |
|
Steckdose |
Klinken- oder USB-Buchse, ganz
nach Gusto |
|
|
|
Spannungsregler bauen
Hier seht ihr den fertigen Spannungsregler auf
einer kleinen Platine aufgebaut und zwar von der
Vorderseite (VS) und der Rückseite (RS). Die im
Schaltplan gezeigte LED1 und der Widerstand R1
dienen als Betriebsanzeige und wurden einfach
weggelassen. Die Kondensatoren C1 und C2 bewirken,
dass die kleine Schaltung nicht anfängt
elektrisch zu schwingen. Daher sollten sie auch
möglichst nah an den Anschlüssen des
Spannungsreglers FR1 angelötet werden.
|
|
Ein
kleiner Nachteil des verbauten Festspannungsregler ist
der schlechte Wirkungsgrades um die 45%, was mit einer
erhöhten Wärmeentwicklung einhergeht. Er muss daher
zur Kühlung unbedingt mit einem geeigneten
Kühlkörper oder einem größeren Metallteil
verschraubt (M3) werden. Außerdem muss er mittels
Heißkleber mit der Platine verbunden werden, damit er
nicht abvibriert.
Die 12V-Leitung schließt man an das Bordnetz an.
Wobei sichergestellt werden muss, dass die Spannung
nur bei laufendem Motor anliegt, sonst wird die
Batterie langsam leergesaugt.. Also am besten direkt
an das Abblendlicht schalten oder, wer es
besonders gut machen will, über ein passendes Relais.
Den Anschluss der Geräte kann man so gestalten, wie
man möchte. Entweder über eine USB-Buchse oder
mittels einer Klinkenbuchse 6,3 Mono mit
Herausfallsicherung. Wählt man die Klinkenbuchse,
benötigt man noch ein entsprechendes Adapterkabel zum
jeweiligen Gerät.
Keine Angst, dass die kleine Klinkenbuchse den Stress
am Motorrad nicht aushält. Die Kontaktbelastung
beträgt bis zu 3A und die Schaltlast ist 0,5A bei
50V. Die Stecker sind für mehr als 1.000 Steckzyklen
und die Buchsen für mehr als 10.000 Zyklen ausgelegt.
Das sollte eigentlich reichen.
|
|
Anbau des
Navigationssystems
Natürlich kann man das Navi im Tankrucksack
aufbewahren und sich über Ohrhörer von der
netten Dame den Weg sagen lassen. Nachteil ist,
dass man meist keinen Blick auf die Anzeige werfen
kann.
Hat man eine Verkleidung, bietet es sich an, das
Navi an einer geschützten Stelle in die
Verkleidung zu setzen. Bewährt hat sich einfaches
Klettband, das eine Klebefläche hat. Die eine
Seite des Klettbandes kommt in die Verkleidung und
das Gegenstück auf den Original-Navihalter.
Vorausgesetzt er hält das Navi ausreichend stabil
in seiner Position.
|
|
|
|
Wer keine Verkleidung hat und sich den Wind direkt
um die Nase wehen lässt, braucht
geschicktere Hände.
Hier seht ihr eine Lösung aus Edelstahlblechen.
Der Haltewinkel ist an die Gegebenheiten des
jeweiligen Bikes angepasst. Über ein Gelenk, dass
mit einer M6-Schraube fixiert wird, kann man den
optimalen Winkel zum Ablesen einstellen. An den
Arm wird ein Winkelblech geschraubt, das wieder
mit Klettband beklebt ist. Ein weiterer
Klettstreifen dient zum Festzurren der Kabel.
Aluminium sollte man hier nicht verwenden, denn es
wird durch die Vibrationen irgendwann abbrechen.
|
|
Ihr habt kein Vertrauen zum Klettband?
Damit wird das Navi tatsächlich sicher und tolerant
gehalten, d.h. kleine Unebenheiten werde ausgeglichen.
Außerdem werden Vibrationen abgekoppelt und Stöße
gemindert. Wichtig ist nur, das es möglichst große,
ebene Fläche abdeckt. Werners Navi ist noch nie an
der Klettfläche abgefallen - nur einmal ist es aus
der Originalhalterung gefallen, aber zum Glück war
das Kabel dran.
Wer sicher gehen will, spendiert eine weitere
Originalhalterung und verschraubt diese mit dem
Trägerblech. |
Die Idee zu diesem Artikel und viele der Bilder stammen
von Werner, der mir die freundliche Genehmigung gegeben hat,
seine Erfahrungen hier zu veröffentlichen.
© Werner, Michael (09.10.12
) [Start]
|