Zylinderkopf bearbeiten
Die Überarbeitung des Zylinderkopfes ist eine
beliebte Maßnahme zur Leistungssteigerung und sollte
durch einen Fachmann erledigt werden. Für all diese
Arbeiten muss der Motor zerlegt werden.
Richtig gearbeitet, ergibt sich eine Verbesserung des
Gaswechsels, der Kraftstoffausnutzung und des
mittleren Arbeitsdruckes. Hier werden einige
grundsätzliche Möglichkeiten beschrieben, die jedoch
stets mit großer Sorgfalt angewendet werden müssen.
Wer übertreibt, ganz besonders bei betagten Motoren,
der bläst seiner SUZUKI ganz schnell das Lebenslicht
aus.
|
|
Erhöhung
der Verdichtung
Natürlich kann man eine Kurbelwelle mit etwas
größerem Hub oder spezielle Kolben mit
höheren Kolbenböden einbauen, doch das ist
eine sehr aufwändige Lösung.
Eine weitere Möglichkeit, den Brennraum zu
verkleinern, ist das Planen des Zylinderkopfes
an der Dichtfläche zum Motorblock Material.
Aber es darf nicht zu viel Material entfernt
werden, da sonst die Festigkeit des Kopfes
verringert oder die Führung von Ölkanälen
beeinträchtigt wird.
Das Maß "k" liegt beim Überholen des
Kopfes zwischen 0,1 - 0,2 mm. In Einzelfällen
kann bis zu 1,0 mm entfernt werden. |
|
Außerdem kann der komplette Zylinderblock um das Maß
"z" gekürzt werden. Dazu müssen die
Laufbuchsen ausgepresst und der Kolben abgedreht
werden, da er in den Zylinderkopf hineinragt.
|
|
Bearbeitung
des Verbrennungsraumes
Kolbenböden und Brennräume sollte man bei
Motorüberholungen oder im Zuge eines Tunings polieren.
Die Oberfläche wird danach wie verchromt
aussehen. Der Grund ist einfach: Je glatter
diese ist, umso schwerer können sich
Ablagerungen bilden.
Darüber hinaus wird die Wärmeaufnahme
reduziert, was sich gerade bei getunten Motoren
positiv auf die Standfestigkeit und
Öltemperatur auswirkt.
Ganz wichtig: Beim Polieren darauf achten, dass
die Dichtflächen des Zylinderkopfes nicht
beschädigt werden, sonst ist der Kopf danach
ohne Planen unbrauchbar. |
|
Bearbeitung der Kanäle
Eine Schleifmaschine mit biegsamer Welle und
unterschiedlich geformte Fräser sind dafür die
richtigen Werkzeuge. Verengungen, Vorsprünge und
Kanten in den Einlasskanälen werden soweit wie
möglich beseitigt. Auch die Führung des
Einlassventils, die in den Kanal hineinragt, kann bis
zur Wand abgefräst werden. Aber immer darauf achten,
dass die Führung des Ventils noch ausreichend
bleibt.
Die Auslassventilführung sollte nicht gekürzt werden,
da sonst die Wärmeüberleitung zu sehr eingeschränkt
wird und das Ventil verbrennt. Die Auslasskanäle
sollten vom Ventilsitz aus "diffusor"-artig
sanft erweitert werden, damit das Abgas der Kanalform
folgen kann und nicht verwirbelt wird, was wieder
einer Verengung gleich käme.
Nach der Grobbearbeitung folgt die Feinbearbeitung bis
die Einlasskanäle eine verhältnismäßig glatte Oberfläche haben.
Wurde poliert, dann sollte man sie danach mit 60er
oder 80er Schleifpapier wieder aufrauen. Das sorgt
für eine bessere Gemischverwirbelung und Leistung,
als bei spiegelblanken Einlasskanälen.
Die Auslasskanäle sollten hingegen poliert werden,
um Ablagerungen zu verhindern und zur
Reduzierung der Wärmeaufnahme.
Vergrößerung der Ventile
Wenn Einlass- und Auslassventil etwa gleich groß sind,
reicht es, das Einlassventil um etwa 15% zu vergrößern.
Die maximale Größe richtet sich natürlich nach den
Platzverhältnissen im Zylinderkopf. Das heißt, dass
die Wandstärke des Zylinderkopfes um den Sitzring so
groß bleibt, dass sich die Ringe im Betrieb nicht
lockern. Übrigens: Je größer die Ventile werden,
desto mehr Leistung steht an aber der Motor wird
weniger Elastizität im mittleren Drehzahlbereich
behalten.
Fräsen der Ventilsitze
Damit der volle Querschnitt des Ventils genutzt werden
kann, sollte dessen Sitzfläche ganz außen am Ventiltellerrand
liegen. Mit einem 75°-Fräser wird der Ring zunächst
konische erweitert und der eigentliche Ventilsitz
anschließend mit einem 45°-Fräser hergestellt.
Die optimale Breite des Ventilsitzes ist etwa 1,0 -
1,5 mm auf der Einlassseite und 1,5 mm auslassseitig.
SUZUKI empfiehlt im Originalzustand jedoch nur 1,0 mm,
was zwar die Dichtwirkung verbessert, jedoch bei
getunten Motoren zu einem schlechteren Wärmeübergang
führt.
|
|
Bearbeitung
der Ventile
Den Füllungsgrad des Motors kann man auch durch
eine strömungsgünstige Form der Ventilteller
verbessern. So kann man die
"Tulpe" des Einlassventils leicht
abdrehen und beide Ventile hochglanz-polieren,
um sie zu erleichtern und über die Reduzierung
der Kerbwirkung gleichzeitig zu verfestigen.
Das hochbelastete Auslassventil sollte nicht
abgedreht werden. Hier kann man vielmehr
darüber nachdenken, spezielle natrium-gefüllte
Ventile einzubauen. Deren Kühlung ist
wesentlich besser, als die der Originalteile. |
|
|
© Schibi und Michael (29.07.06
) [Start]
|